BB Biotech mit solidem Quartalsergebnis, Biotechkapitalmarkt von Zinserwartungen geprägt
Im 1. Quartal 2024 erreichten die Aktienmärkte neue Allzeithochs. Der breitere Gesundheitssektor schloss das Quartal im Plus, begünstigt durch solide Gewinn-Updates und die anhaltende Dynamik unter den führenden Unternehmen bei der Eindämmung der Adipositas-Epidemie. Nicht mithalten konnte der Biotechnologiesektor. Ausschlaggebend hierfür waren aufkommende Bedenken hinsichtlich des Zeitpunkts allfälliger Zinssenkungen. Geringfügig abgemildert wurde die Underperformance durch einige kleinere M&A-Transaktionen sowie eine weitere Erholung der Small Caps von ihren Tiefständen im letzten Jahr.
Die BB Biotech-Aktie erzielte eine positive Quartalsrendite von 11.3% in CHF und 7.6% in EUR einschliesslich der Dividende von CHF 2.00 pro Aktie. Die Gesamtrendite des Portfolios (NAV) betrug 11.2% in CHF, 6.3% in EUR und 3.8% in USD und übertraf damit den NBI Index. Die Abwertung des Schweizer Frankens verlieh dem Portfolio im 1. Quartal 2024 einen kräftigen Schub. Der Nettogewinn im 1. Quartal 2024 betrug CHF 260 Mio. und steht im Gegensatz zum Nettoverlust von CHF 254 Mio. im gleichen Vorjahreszeitraum.
An der diesjährigen Generalversammlung wurde Dr. Thomas von Planta als Nachfolger von Dr. Erich Hunziker, der sich nach 13 Jahren nicht mehr zur Wiederwahl stellte, zum neuen Präsidenten gewählt. Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde Camilla Soenderby. Die bisherigen Verwaltungsratsmitglieder Dr. Clive Meanwell, Laura Hamill, Dr. Pearl Huang und Prof. Dr. Mads Krogsgaard Thomsen wurden von den Aktionären für eine weitere Amtsdauer von einem Jahr wiedergewählt.
Portfolioanpassungen im 1. Quartal
Die Portfolioveränderungen im 1. Quartal sind vorwiegend auf den gewinnbringenden Verkauf von langfristigen Beteiligungen an etablierten Unternehmen im gross- und mittelgross kapitalisierten Bereich zurückzuführen. Gezielte Gewinnmitnahmen bei mittel- bis grosskapitalisierten Unternehmen wie Vertex, Argenx, Ionis, Intra-Cellular, Moderna und Neurocrine sowie kleinere taktische Verkäufe führten zu einem beachtlichen Mittelzufluss von USD 166 Mio. Die Kapitalaufwendungen im 1. Quartal umfassten neben den Dividendenauszahlungen von CHF 110 Mio. die Aufstockung kleinerer Beteiligungen und die Eröffnung einer neuen Position in Annexon in Höhe von insgesamt USD 70 Mio. Annexon ist ein auf klinischer Stufe arbeitendes Unternehmen, das sich auf die Entwicklung therapeutischer Produktkandidaten, die auf das Komplementsystem abzielen, fokussiert, die zur Bekämpfung schwerer Autoimmunerkrankungen entwickelt werden. BB Biotech beteiligte sich an Kapitalerhöhungen von Celldex und Esperion. Zu den weiteren Portfolioanpassungen zählte der Ausbau unserer Positionen in Sage und Generation Bio. Zudem investierte das Investment Management Team Erlöse aus Gewinnmitnahmen bei Crispr Therapeutics in Beam Therapeutics.
Meilensteine im 1. Quartal 2024
Die Biotechmärkte blieben im 1. Quartal 2024 volatil. Wichtige Portfoliobeteiligungen wie Alnylam und Ionis wurden abgewertet, da die Bekanntgabe kritischer klinischer Versuchsergebnisse verschoben wurde. Alnylam verschob die Veröffentlichung der HELIOS-B-Studie für Vutrisiran, was gemischte Reaktionen auslöste. Ebenso gab der Aktienkurs von Intra-Cellular Therapies nach, nachdem die Ergebnisse seiner Phase-III-Studie für Caplyta zur Behandlung schwerer depressiver Störungen auf April verschoben wurden. Das Unternehmen gab schliesslich am 16. April positive Phase-III-Topline-Ergebnisse bekannt, die zu einer Erholung der kurzzeitigen Kursverluste führten.
Im Gegensatz dazu erholten sich kleinere Beteiligungen in Erwartung bedeutender Meilensteine. Unternehmen mit beträchtlichen Abschlägen bieten weiterhin beachtliches Aufwärtspotenzial. Ein Beispiel hierfür ist die Position in Macrogenics, die im 1. Quartal 2024 zum NAV-Anstieg beitrug. Macrogenics wird voraussichtlich Daten der Phase-II-Studie zu Vobra Duo vorlegen, einem B7-H3 ADC-Wirkstoff in der Versuchsphase bei Prostatakrebs. Darüber hinaus gab es Produktzulassungen und Indikationserweiterungen, wie die US-Zulassung für Casgevy zur Behandlung transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie und die Zulassung in Japan von Vyvgart zur Behandlung der primären Immunthrombozytopenie.
Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf
Die Zinsentscheidungen der Zentralbanken spielen bei Investitionen im Biotechsektor auf kurze Sicht weiterhin eine entscheidende Rolle. Wie sich im 1. Quartal gezeigt hat, beeinflusst jede Anpassung des Zeitpunkts und der Höhe möglicher Zinssenkungen die Bewertungen beträchtlich. Dies gilt insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen, die hohe Investitionen in die Arzneimittelentwicklung tätigen werden, aber erst in einigen Jahren mit Umsätzen und Gewinnen rechnen dürfen, sofern es wie geplant verläuft.
Trotz der bestehenden Herausforderungen verzeichnen Portfoliounternehmen von BB Biotech weiterhin fundamentale Erfolge und weisen eine solide Qualität auf. Im Verlauf des Jahres stehen bedeutende Entwicklungen an: Alnylam erwartet Daten der Phase-III-Studie HELIOS-B für Vutrisiran bei Patienten mit TTR-Kardiomyopathie. Agios dürfte Ergebnisse der ENERGIZE-T-Studie zu Pyrukynd für die Behandlung transfusionsabhängiger Alpha- oder Beta-Thalassämie präsentieren. Macrogenics wird ein Update zur Phase-II-Studie TAMARACK für Vobra Duo bei Patienten mit metastatischem kastrationsresistentem Prostatakrebs veröffentlichen. Revolution Medicines dürfte Daten für seinen Multi-KRAS-Inhibitor RMC-6236 vorlegen. Moderna Therapeutics erwartet im 2. Quartal 2024 die Zulassung seines RSV-Vakzins mRNA-1345, rechtzeitig vor Beginn der Impfsaison im Herbst.
Das Thema Kostenkontrolle, insbesondere mit Blick auf die Umsetzung des Inflation Reduction Act (IRA), wird im Herbst 2024 stärker in den Fokus des US-Gesundheitssystems rücken. Dann werden für die betroffenen ersten zehn Medikamente die ausgehandelten Preissenkungen bekannt gegeben, die ab 2026/27 in Kraft treten. Darüber hinaus dürften im Vorfeld der anstehenden US-Präsidentschaftswahlen in der Gesundheitspolitik neue Vorschläge unterbreitet werden.
Biotechunternehmen mit attraktiver Produktpipeline sind an den Kapitalmärkten besser positioniert. Dies ist u.a. auf die verstärkten Aktivitäten im Bereich der Kapitalbeschaffung infolge beachtlicher Fortschritte bei Wirkstoff-Pipelines zurückzuführen. Nach den Herausforderungen im Nachgang der Corona-Jahre sind Anleger wieder bereit, in Pipeline-Unternehmen zu investieren, damit diese ihre Entwicklung unabhängig vorantreiben können. Während der Sekundärmarkt bereits lebhafter geworden ist, sind in diesem Jahr bisher nur wenige private Unternehmen an die Börse gegangen.
Der Zwischenbericht per 31. März 2024 der BB Biotech AG ist auf report.bbbiotech.ch/Q124 resp. www.bbbiotech.com verfügbar.
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